Monday 5 May 2014

Fortsetzungsgeschichte "Das Rätsel vom Tribschenhorn"




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Mit dem meerschweinchengrossen Objekt und dem Taschentuch in der linken Hand greift Kommissar Rudi mit seiner rechten Hand unter seinen weissen Overall und versucht etwas aus der Innentasche seines Wollen-Jacketts hervorzuholen, was ihm leider nicht auf Anhieb gelingt. Erst als der Kommissar mehrmals leicht in die Knie geht, seine  Schultern ohne Unterbruch kreisförmig bewegt, vom einem Bein auf das andere balancierend und nachdem er sich mehrmals gedreht hat, kommt ein rosaroter Flachmann, gefüllt mit Grüntee, aus der Innentasche zum Vorschein.  Während Franziska und die Direktorin wie in Stein gemeisselt dastehen und ihn mit grossen Augen schweigend anstarren, löst Kommissar Rudi den Deckel seines Flachmannes mit einem Daumen.  Er bewegt den Flachmann zum Mund und leert diesen in einem zug. Mit einem lauten Schlürfen verschwinden die letzten Tropfen des Inhalts und Franziska bekommt den leeren Flachmann in die Hände gedrückt.

Franziska senkt ihren Kopf und starrt auf den Flachmann. Gisela Stöckli-Schrupp, die Direktorin des musikhistorischen Museums,  steht immer noch wie erstarrt da, mittlerweile kreidebleich und schaut sich auf die eigene Nasenspitze, auf die eine rote Flüssigkeit tropft. Ein Zucken bricht ihre erstarrte Körperhaltung, langsam schaut  die Direktorin des musikhistorischen Museums zur Decke hinauf.

Währenddessen hat sich ein Beamter der Spurensicherung draussen in der  Gartenanlage des Museums im Dunklen auf den Rasen begeben. Der Beamte, der den Wunsch geäussert hat in dieser Geschichte anonym zu bleiben, war nervlich ziemlich am Ende. Er hatte gerade ein wildes Wochenende hinter sich mit viel Alkohol, Schnupftabak und stundenlangem Geschlechtsverkehr mit mehreren gleichgeschlechtlichen Sexualpartnern. Ausserdem war er gerade dabei seine Freundin per SMS über diese Tatsachen zu informieren. Wild saugend an seiner elektronischen Zigarette, welche anscheinend nicht ordnungsgemäss funktioniert, tippt er mit gesenktem Gesicht auf seinem Mobiltelefon rum. Als ein nahezu unmöglich zu definierendes hohes, lautes Geschrei aus dem Museumsgebäude die Nacht durchtränkt landet das Mobiltelefon samt der elektronischen Zigarette im Rasen. Während aus dem Gebüsch nochmals mehrere Kleintiere erschreckt davonrennen, sprintet  der Beamte der Spurensicherung so schnell er kann Richtung Eingang des Museums. Das Geräusch seiner Fusstritte wird plötzlich Still, als der Beamte kopfüber, mit dumpfem Aufprall in einer „Pflatsche“ landet.  Nach einer Sekunde kurzen Schocks und einem schmerzhaften Stöhnen steht der Beamte auf und rennt weiter in Richtung des Museums geradewegs die Treppe hinunter zum Kellereingang.

In der Mitte der Treppe kommt der Beamte zum Stehen, da er unten, am Ende der Treppe, Franziska sieht, welche immer noch den rosaroten Flachmann in der Hand hält. Sie und Kommissar Rudi drehen gleichzeitig ihre Köpfe nach ihm hoch und starren ihn voller Schrecken und mit grossen Augen an. Im Hintergrund Gisela Stöckli-Schrupp, die Direktorin des musikhistorischen Museums auf der Leiche liegend. Vollgeschmiert mit Blut gelangt sie gerade wieder zu Sinnen und versucht sich aufzurichten, um den Beamten ihrerseits mit Schrecken geweiteten Augen anzustarren. Dem Beamten wird klar, dass die Flüssigkeit in der er gerade ausgerutscht war, immer noch lauwarm ist und klebt. Er schaut sich  auf die Hände und stellt fest, sie ist zudem rot wie Blut. Schlimmer noch, es ist Blut!

Kommissar Rudi wendet sich Franziska zu.

„Franziska, wir brauchen eine 2. Spurensicherungstruppe.“

Er schnappt Franziska den rosaroten Flachmann aus der Hand und stampft die Treppe hoch.

fortsetzung


 

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